Zum sechsten Mal fand die größte europäische (Un-)Konferenz von Community Managern und Social Media Managern für ebendiese in Berlin statt: Das CommunityCamp 2013. Als einer der Moderatoren des Events und als marginales Organisationsmitglied möchte ich das Event gerne an dieser Stelle reflektieren.

CommunityCamp Eckdaten: 61 Sessions, ~300 Teilnehmer

Knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich Samstag und Sonntag (26./27.10.) in den traditionsbehafteten und trotzdem modernen Räumen der Medienakademie Cimdata in Berlin ein. Pünktlich zu meinem Geburtstag. In bester Barcamp-Tradition stellt sich jeder mit Namen und drei Schlagworten/Tags vor. Ja, wirklich jeder. Darauf folgen die Session-Pitches. Jeder kann Sessions vorschlagen. Per Handzeichen wird ein Indikator dafür gegeben, wie groß der Raum werden sollte. (und wie gut der Pitch für das eigene Thema ankam) Das Programm entsteht also am Tag selbst, durch die Teilnehmer selbst! Ein spannendes Konzept mit viel Dynamik. So entstanden am Sonntag diverse Gesprächsrunden zu unterrepräsentierten Themen für die sogar aufgrund der Ausbuchung der Räume die Sofas im geteilten Raum herhalten mussten. Es gab also mit 61 Sessions mehr Themen als es freie Programmpunkte gab – sehr gut!

Das Klassentreffen mit Tradition

Viele Communitycamper sind schon seit dem ersten oder zweiten Event dabei. Bei der Eröffnung wird immer gefragt, wer denn neu dabei ist. Gefühlt sind dies normaler Weise ca. 20% der Anwesenden. Diese Neulinge werden herzlich und offen aufgenommen und schnell in Gespräche verwickelt. Die Feedbackrunde zum Schluss der Veranstaltung zeigt jedes Mal, dass dies gut funktioniert. Natürlich liegt es aber auch in unserer Natur, gute Gastgeber zu sein und Neulinge mit offenen Armen zu empfangen. Spannend macht das Camp vor allem der jährliche Austausch mit vielen Machern und Vordenkern dieser “Branche”. Viele Gespräche knüpfen sogar direkt an die Themen des letzten Jahres an, fast wie die Pause/Play-Taste meiner Musik-App. Die familiäre Atmosphäre ist auf dem CommunityCamp etwas ganz Besonderes.

CommunityCamp: Geballtes Fachwissen eines modernen Berufsbildes

Community Management hat viele Facetten. Ebenso vielseitig sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Camps. Von unzähligen Branchen und Angeboten sind die entsprechenden Fachleute da. Von der Bundeswehr über Rossmann, DocMorris, XING, Dating-Portalen bis hin zu großen deutschen Social Media Plattformen und Communities sind alle dabei. Da in den Sessions oft zur Beteiligung motiviert wird und wir Community & Social Media Manager selten auf die Finger / den Mund gefallen sind, kann es auch mal heiß her gehen. Ich erinnere mich an eine sehr intensive Session zum modernen Kundenservice am Beispiel Telekom hilft!, bei der über 30 Community Manager über die verschiedenen Aspekte und Probleme diskutiert haben – einer der besten Sessions der letzten sechs Jahre.

Langsam bilden sich auch die Berufsbilder deutlicher aus. Das Community Management ist eher im Tagesgeschäft tätig und konzentriert sich auf die Moderation, oft aber auch auf die Generierung von Content oder auf das Monitoring. Social Media Management ist dabei etwas strategischer und bildet mehr Schnittstellen zu anderen Abteilungen im Unternehmen. Passend dazu hat Vivian Pein auch über ihr gerade erschienenes und sehr umfassendes Buch erzählt: Der Social Media Manager: Das Handbuch für Ausbildung und Beruf . Leider zeigt sich an Hand vieler Erfahrungsberichte, dass Unternehmen Social Media Manager immer noch als Rambos für alles Digitale missbrauchen. So finden sich weiterhin zahlreiche Stellenbeschreibungen, in denen Moderation, Content Generierung, Webdesign, Flash-“Programmierung” und auch noch eine vollwertige Filmproduktion erwartet werden. Ich werde bei meinem nächsten TÜV Besuch auch direkt eine iPhone Reparatur, Aktientipps, frischen Mango-Käsekuchen sowie eine Massage erwarten.

Passend dazu dieser Tweet:

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2013: Weniger tiefe Sessions, mehr tiefe Gespräche

Dieses Jahr fiel mir besonders auf, dass die Themen nicht so weit gefächert und weniger absolute Profi-Themen in Sessions gegossen wurden. Letztes Jahr waren gleich mehrere richtig anspruchsvolle Sessions dabei, die Köpfe zum Rauchen brachten und Kehlen aufgrund unseres Nicht-Stillhalten-Könnens austrockneten. Dieses Jahr war es etwas seichter, dafür wurde aber noch mehr zwischen den Sessions und in den Aufenthaltsbereichen diskutiert. Meine These hierzu ist, dass die Branche zu wenig Möglichkeiten für den intensiven Offline-Austausch hat und sich deshalb auf solchen Events gerne auch einfach mal mit Leidensgenossen unterhält.

Ich habe auch eine Session gehalten: „Enterprise 2.0: Social Intranet Einführung“

Trends und Ausblick

Was mir persönlich thematisch fehlte ist das unternehmensinterne Community Management. So viele Unternehmen setzen mittlerweile auf Social Intranets und Collaboration/Social Business/Enterprise Systeme, dass ich mehr Bedarf am Community Management auf solchen Plattformen erwartet hätte. Auf dem Camp habe ich mich mit einigen darüber unterhalten können, heiß war aber eher weiterhin der neueste Facebook-Kram (der natürlich auch spannend ist).

Einen Ausblick auf die Zukunft des Community und Social Media Management konnte ich in einem Interview geben. Das Video dazu finden Sie hier.

Besonderer Dank gilt auch dieses Jahr wieder den zahlreichen Sponsoren

Wer neugierig auf die Sponsoren ist und wissen möchte, welche Unternehmen sich für uns einsetzen, der schaue hier (Danke für den grandiosen Blog-Post von Stefan Evertz inkl. alle Sponsoren zum Anklicken.

Weiterführende Leseempfehlungen

Steve Rückwardt – CommunityCamp Berlin: ein Wochenende unter Freunden (#ccb13)

Zusammenfassung: CommunityCamp Berlin 2013

Mit vielen Bildern und Tweets: Das Community Camp 13 – eine Rückschau

Der wahre Stellenwert des Social Media Managers. Session auf dem #ccb13. Hypothesen zu Legitimationspraktiken eines Community- und Social Media Managers.

Hier findet sich die Liste aller bisher bekannten Berichterstattungen


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