Frau auf gelbem Hintergrund lächelt den Betrachter an und hält Tablet in der Hand

Sind Sie in den letzten Wochen auf den Begriff “Quiet Quitting” gestoßen? Derzeit ist dieser Ausdruck in aller Munde und häufig auf allen gängigen sozialen Plattformen zu sehen. Dieses Phänomen wird nicht ohne Grund stark diskutiert. Denn laut einer Studie von Gallup zu diesem Thema wurde festgestellt, dass die “Quiet Quitters” mehr als 50 % der amerikanischen Erwerbsbevölkerung ausmachen. Aber woher stammt dieser Begriff? Und was bedeutet dies für Sie, Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeitenden?

Was versteht man unter “Quiet Quitting”?

Wenn man “Quiet Quitting” aus dem Englischen übersetzt, so bedeutet es wortwörtlich “Stille Kündigung”. Dabei muss angemerkt werden, dass sowohl der englischsprachige Begriff als auch die deutsche Übersetzung irreführend sind. “Quiet Quitting” bedeutet nämlich nicht, dass eine Person innerlich bereits gekündigt hat und nur körperlich auf dem Arbeitsplatz anwesend ist.

Hinter “Quiet Quitting” versteckt sich stattdessen die Bedeutung, dass die Mitarbeitenden sehr wohl ihre Arbeit machen und diese oftmals auch gerne tun – nur eben nicht mehr als im Arbeitsvertrag steht. Auf Überstunden und sonstiges außerbetriebliches Engagement wird verzichtet. Auf Deutsch hat dieses Phänomen bereits seit längerem einen Namen, nämlich “Dienst nach Vorschrift”.

Woher stammt der Begriff “Quiet Quitting”?

Die erste bekannte Nutzung dieses Begriffs kam von Bryan Creely, einem Personalvermittler aus Nashville, der im März des Jahres 2022 diesen Begriff in einem seiner Videos auf YouTube und TikTok verwendete. Die größte Verbreitung fand dieser Begriff aber durch den TikToker Zaid Leppelin mit einem Video, welches mehrere Millionen Mal angesehen wurde. Seitdem hat sich “Quiet Quitting” im öffentlichen Bewusstsein verankert und wird sowohl von Arbeitnehmenden als auch Arbeitgebenden viel diskutiert.

Auch wenn dieser Begriff neu ist, so ist “Quiet Quitting” keinesfalls ein neues Phänomen. Dies ist auch an den Zahlen des Meinungsforschungsinstituts Gallup zu sehen, wo der Anteil der Menschen, die streng nach Dienstplan arbeiten über die letzten Jahrzehnte hinweg mehr oder weniger konstant geblieben ist. Durch den neuen, viral gegangenen Begriff, erhielt dieses Phänomen jedoch einen neuen Namen und somit auch die hohe Aufmerksamkeit.

Wer gehört zu den “Quiet Quittern”?

Hauptsächlich jüngere Arbeitnehmende werden zu “Quiet Quittern“ vor allem Personen aus den Gruppen Gen-Z und Millennials. Laut oben erwähnten Studie von Gallup in Bezug auf “Quiet Quitting” wurde nicht nur festgestellt, dass die “Quiet Quitters” mehr als 50 % der amerikanischen Erwerbsbevölkerung ausmachen. In derselben Studie ist auch die Rede davon, dass das Engagement von Mitarbeitenden unter 35 vor allem seit der Pandemie stark gefallen ist. Gerade der Anteil der jüngeren Mitarbeitenden, die sich auf ihrem Arbeitsplatz ermutigt werden, sich entfalten und sich zu engagieren ist um etwa 10 % gesunken.
Daraus lässt sich schließen: “Quiet Quitting” ist ein ernstzunehmendes Problem und darf durch Sie nicht vernachlässigt werden.

Warum werden Mitarbeitende “Quiet Quitter”?

Die Gründe dafür sind unterschiedlich und können je nach Person auch stark variieren. Hier sind die wichtigsten Punkte kurz zusammengefasst:

  • Mitarbeitende fühlen sich nicht gehört
    Vor allem jüngere Mitarbeitende fühlen sich häufig außen vor gelassen, wenn sie ihre Vorschläge und Ideen äußern. Dies führt dazu, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen und deswegen auch weniger motiviert sind, ihre Vorschläge weiterhin zu äußern und sich im Unternehmen einzusetzen.
  • Work-Life-Balance hat einen hohen Stellenwert
    Gerade für jüngere Mitarbeitende ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Privatleben und Arbeit besonders wichtig. Vor allem die Thematik der mentalen Gesundheit ist in den letzten Jahren sehr in die öffentliche Diskussion gerückt. Daher achten die Mitarbeitenden immer mehr auf ihre psychische und physische Gesundheit und die Arbeit soll nicht daran hindern, gesund zu bleiben. Im Zusammenhang dazu wird Mehrarbeit und zusätzliches Engagement mit etwas verbunden, was eine gesunde Work-Life-Balance stören könnte. Denn für Mehrarbeit wird wertvolle Freizeit geopfert und dies wollen viele Mitarbeitende vermeiden.
  • Mit Mehrarbeit verbundene Aufgaben sind unattraktiv
    Neben Überstunden gibt es sämtliche andere Arten von Mehrarbeit. Einige davon sind die sogenannten “Haushaltsaufgaben” im Büro, etwa Notizen machen, Konferenzräume organisieren, Feiern planen, Fahrten erledigen oder Listen führen. Mitarbeitende sehen in solchen Aufgaben keinen Mehrwert und sind dementsprechend auch nicht motiviert diese zu erledigen. Gerade jüngere Mitarbeitende und Mitarbeitende, welche noch nicht so lange ein Teil der Belegschaft sind, werden mit solchen Aufgaben belastet, was auf sie demotivierend wirkt.
  • Mitarbeitende identifizieren sich nicht mehr mit dem Unternehmen
    Für viele Mitarbeitende ist das Unternehmen als Identifikationsmerkmal nicht mehr relevant. Dies könnte daran liegen, dass es keine wirkliche Unternehmenskultur gibt. Dementsprechend sinkt auch der Wunsch, im Unternehmen hervorzustechen, etwa durch eine hohe Anzahl von Überstunden oder Erledigung von zusätzlichen Aufgaben.

Wie vermeiden sie “Quiet Quitting”?

Auch in Ihrem Unternehmen ist es möglich, dass Mitarbeitende dem “Quiet Quitting” verfallen. Dies kann unter anderem auf uninspirierendes und ineffizientes Management zurückgeführt werden, welches zu den oben erläuterten Ursachen von “Quiet Quitting” führt. Wie können Sie handeln, damit das Engagement wieder steigt und sowohl Ihre Mitarbeitenden als auch Sie zufrieden sind? Hier stellen wir Ihnen einige gängige Methoden vor, um Ihre Mitarbeitenden neu zu motivieren und für Ihr Unternehmen neu zu begeistern.

Hören Sie Ihren Mitarbeitenden zu
Es ist wichtig Probleme im Voraus zu erkennen, um diese somit auch frühzeitig lösen zu können. Nutzen Sie Ihr Social Intranet, um Ihre Mitarbeitenden zu befragen und so herauszufinden, wie zufrieden sie mit der Arbeit in Ihrem Unternehmen sind. Dadurch können Sie feststellen, ob es möglicherweise Quiet Quitter in Ihrer Belegschaft gibt und wie Sie diese Mitarbeitenden unterstützen und motivieren können.

Lassen Sie Ihre Mitarbeitenden sprechen
Zu viele Unternehmen geben ihren Mitarbeitenden keine Möglichkeit, ihre Stimme zu erheben, sich zu entfalten und ihre Ideen zu teilen. Dabei haben gerade jüngere Mitarbeitende eine Vielzahl von neuen und kreativen Einfällen, die für Ihr Unternehmen vom Interesse sind. Damit diese Ideen verwirklicht werden, ist eine Plattform dafür notwendig, etwa ein Social Intranet, wo diese Ideen und Vorschläge auch offen geäußert und vor allem gehört werden.

Geben Sie Ihren Mitarbeitenden eine Chance sich zu vernetzen
Ein außerbetriebliches Engagement muss nicht gleich Arbeit bedeuten. Organisieren Sie besondere Veranstaltungen wie eine Betriebsfeier im Unternehmen oder eine Betriebsreise oder -ausflug. So haben Ihre Mitarbeitenden eine Chance sich auch außerhalb der Betriebszeit zu vernetzen und dies stärkt den Zusammenhalt. Eine einfach gestaltete Organisierung solcher Events kann beispielsweise durch ein Social Intranet erfolgen, wo alle dazu beitragen können. Auch online kann solche eine Vernetzung erfolgen, etwa durch ein innerbetriebliches, interaktives soziales Netzwerk.

Gehen Sie mit einem guten Beispiel voran
Wenn Ihre Mitarbeitenden sehen, dass Sie als Führungskraft viel Zeit und Energie in das Unternehmen stecken, hat dies eine motivierende Wirkung. Seien Sie ein Vorbild für Ihre Mitarbeitenden und nutzen Sie dies, um Ihre Mitarbeitenden dazu zu bewegen, sich aktiver einzusetzen. Denn Ihre Mitarbeitenden sind mehr dafür bereit, sich zu engagieren, wenn sie als vorgesetzte Person dies ebenfalls tun. Schrecken Sie sich nicht davor zurück, auch mal unattraktive, mit Mehrarbeit verbundene Aufgaben zu übernehmen. Denn so motivieren Sie ihre Mitarbeitenden dies Ihnen gleichzutun und dadurch werden diese Aufgaben von allen als Gruppe erledigt.

Bieten Sie prestigeträchtige Mehrarbeit an
Mehrarbeit wird häufig mit unattraktiven Aufgaben assoziiert. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden besondere Möglichkeiten bekommen ihr Können unter Beweis zu stellen. Beispielsweise kann dies durch eine Repräsentanz des Unternehmens bei einer Messe, einer Konferenz oder einem anderen großen Ereignis erfolgen. Auch der Einsatz bei einem besonders wichtigen Auftrag kann für Ihre Mitarbeitenden attraktiv sein. Derartige Aufgaben bieten Ihren Mitarbeitenden einen besonderen Mehrwert, da Sie dadurch die Möglichkeit bekommen im Unternehmen voranzukommen. Denn durch den Einsatz bei solchen Aufgaben werden Ihre Mitarbeitenden eher von Führungskräften wahrgenommen und somit steigt auch die Chance, dass sie dadurch motiviert werden.

Geben Sie ihren Mitarbeitenden ein angenehmes Arbeitsumfeld
Wenn Sie dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeitenden sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen, steigert dies die Motivation und somit auch die Produktivität. Denn dies sorgt auch dafür, dass sich Ihre Mitarbeitenden mehr bereit dafür sind sich zusätzlich zu engagieren. Dies kann auf unterschiedliche Art und Weise gesehenen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeitenden sich im Büro wohlfühlen, beispielsweise durch Bereitstellung von Verpflegung. Auch ein hybrides Modell, wo Ihre Mitarbeitenden sich entscheiden können, von wo aus sie arbeiten, wirkt für viele motivierend und ist förderlich für eine gesunde Work-Life-Balance, vor allem für Mitarbeitende mit einer Familie.

Priorisieren Sie die Mitarbeitendengesundheit
Eine gesunde Work-Life-Balance hat für viele Mitarbeitende von einer besonders hohen Priorität. Sorgen Sie dafür, dass sowohl die körperliche als auch mentale Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert wird. Neben klassischen Lösungen wie einem betrieblichen Gesundheitsmanagement können Sie sich auch an der Arbeitskultur aus dem Ausland inspirieren lassen. Zum Beispiel gehört in Japan bei vielen Unternehmen Gymnastik für Mitarbeitende zum Arbeitsalltag dazu. Bei Toyota gibt es beispielsweise sogar ein innerbetriebliches Fitnessstudio. Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie Unternehmen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden fördern. Werden Sie also kreativ und recherchieren Sie zu diesem Thema.

Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, indem Sie neue eine neue Begeisterung für Ihr Unternehmen schaffen und gehen Sie so effektiv gegen “Quiet Quitting” vor. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Sie sie und ihre Fähigkeiten wertschätzen.

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