Was für uns eine gute Bewerbung ausmacht

Welche Fehler du vermeiden solltest, die richtigen Unterlagen für eine digitale Bewerbung, Tipps uvm.

Uns sind mittlerweile schon einige Bewerbungen unter die Augen gekommen. Deshalb möchten wir dir in diesem Artikel eine Übersicht geben, welche Fehler du in deiner digitalen Bewerbung ganz einfach vermeiden kannst.

Übrigens: Es ist ganz egal ob die Bewerbung für eine Stelle in Vollzeit oder einen Ausbildungsplatz ist – der Fehlerteufel schleicht sich überall ein und oft wissen die vermeintlich erfahrenen Kandidaten auch nicht, wie es richtig geht.

papier schrieben illustration

Tipps aus der Praxis

Die meisten der nachfolgenden Tipps sind allgemeingültig und können dir überall Pluspunkte einbringen. Trotzdem solltest du immer deine Zielgruppe im Hinterkopf haben. Ein Personaler im Konzern tickt anders als der Fachbereichsleiter im kleinen Familienbetrieb. Genauso sind im Handwerksbetrieb andere Qualitäten relevant als im Büro. Beherzigst du diese Tipps aber in deiner Bewerbung bei uns, sammelst du definitiv Pluspunkte bei meinen Kollegen und mir. Nebenbei: Wir möchten nur digitale Bewerbungen erhalten, daher geht es hier auch hauptsächlich um diese.

Tipp #1 – Hab keine Angst vor Fehlern

Beim Schreiben einer Bewerbung passieren immer Fehler. Es gibt jedoch viele, die du vermeiden kannst. Ein zweites Paar Augen schadet bei der Korrektur nie. Wir als Arbeitgeber wissen natürlich, dass du unter Umständen einige dutzend Bewerbungen verschickst. Da passiert halt mal ein Vertipper. Bei Namen lohnt es sich allerdings doppelt hinzusehen. Es ist doch sehr unangenehm als Herr Vorname, mit falscher Anrede oder auch mit ganz falschem Namen angesprochen zu werden. Ja, das ist alles schon passiert. Weiterhin sollte deine Bewerbung auf jeden Fall vollständig sein – welche Unterlagen gefordert sind, steht immer am Ende der Stellenausschreibung.

Tipp #2 – Sei authentisch

Deine Bewerbung soll dich möglichst von deiner Schokoladenseite zeigen, das ist klar. Du solltest dich aber nie verstellen. Das bringt doch nichts. Beim Gespräch oder spätestens in der Probezeit wird das sowieso aufgedeckt. Dann gibt es Minuspunkte, weil Erwartungen an dich enttäuscht wurden. Wir hatten mal einen Bewerber mit einer in perfektem Deutsch verfassten Bewerbung – es stellte sich heraus, dass diese ein Freund von ihm geschrieben hatte. Der Kandidat sprach nämlich nur wenig Deutsch und wir mussten das Gespräch spontan in Englisch führen. An sich wäre das in der Position, für die er sich beworben hatte, nicht mal ein Problem gewesen – für uns war jedoch die Vertrauensbeziehung von Anfang an belastet.

Tipp #3 – Namen der Ansprechpartner

Es macht einen guten Eindruck den Namen deiner Ansprechpartner nicht nur zu kennen, sondern diesen auch zu verwenden. Wird ein Ansprechpartner z.B. explizit in der Ausschreibung genannt – wir machen das immer – dann nutze diesen auch. Es zeigt, du hast aufmerksam gelesen oder recherchiert. Das gilt vor allem, wenn man sich z.B. auf einer Messe bereits persönlich kennengelernt hat. Bei Unsicherheit, sprich bevor du einen Fehler beim Namen machst, solltest du aber doch lieber auf ein generisches „Sehr geehrte Damen und Herren“ zurückgreifen.

Tipp #4 – Das Du/Sie Problem

Die Stellenausschreibung duzt dich? Aber wie sollst du darauf antworten? Wir duzen in fast allen unseren Ausschreibungen. Geduzt wird, wo es zur Zielgruppe passt, also bei Praktika, Ausbildungen, aber auch für Softwareentwickler und das Marketing. Viele Unternehmen machen das so, erwartet wird aber oft eine Bewerbung in Sie-Form. Die Ausschreibung ist keine direkte Ansprache an dich persönlich, sondern eine Werbung. Sie will ansprechend sein, dich aber nicht direkt ansprechen. Wenn du in deiner Bewerbung dann deine Ansprechpartner siezt, bist du auf der sicheren Seite. Wir sind da unempfindlich: Sprich uns so an, wie du es für richtig hältst. Als Faustregel würde ich persönlich aber in der Bewerbung immer siezen.

Tipp #5 – Was gehört in die digitale Bewerbungsmappe?

Ganz kurz: Alles, was du auch in eine Bewerbungsmappe aus Papier stecken würdest. Dazu gehören:

  1. Anschreiben
  2. Lebenslauf
  3. Abschlusszeugnis der Schule (bei einer
  4. Ausbildung die letzten drei Zeugnisse)
  5. Arbeitszeugnisse
  6. Arbeitsproben (falls vorhanden)

Du würdest einer klassischen Bewerbungsmappe niemals ein Poster deines Gesichts beilegen, oder? Übersetzt in die digitale Welt heißt das, die originale 12 Megapixel große Kameradatei deines Selfies gehört auch nicht in die Bewerbungsunterlagen. Das gilt auch für alle weiteren unnützen Informationen. Beispielsweise hatten wir da schon gescannte Führerscheine und Personalausweise, Führungszeugnisse, Grundschulzeugnisse etc. Solche Informationen werden nur mitgeschickt, wenn der Beruf oder der Arbeitgeber dies ausdrücklich fordert.

Weiterhin würdest du uns vermutlich auch keine lose Blattsammlung zuschicken. Das gilt natürlich auch für die digitale Version der Bewerbung. Im Idealfall erhalten wir von dir eine Datei im PDF-Format und keine 15 einzelnen Dateien. Mehr dazu in „Tipp #9 – Dateiformate“.

Tipp #6 – Das Anschreiben

Mit dem Anschreiben musst du dich gut verkaufen, nutze den eingeschränkten Platz also gut. Dazu gibt es sehr viele Anleitungen, ein individuelles Anschreiben macht aber sicher den besten Eindruck. Standardfloskeln sind langweilig. Erkläre lieber deine Motivation. Warum bist du der/die Richtige für diesen Job? Dein aktueller Wohnsitz ist in Berlin – gehe mit einem kurzen Satz darauf ein warum du nun nach Bonn möchtest. Was hast du bisher gemacht? Wie stellst du dir die Arbeit vor? Außerdem sollte, außer vielleicht bei Ausbildungen, auch eine Gehaltsvorstellung im Anschreiben genannt werden. Bitte beachte, dass das Anschreiben wirklich nur eine Seite lang sein sollte – bei der Fülle an Bewerbungen, die eingehen, bleiben oft nicht mehr als gute zehn Minuten pro Bewerbung. Das wird der Sache nicht immer gerecht, zeigt jedoch, warum ein knappes, pointiertes Anschreiben so wichtig ist.

Tipp #7 – Der Lebenslauf

Auch zu Lebensläufen gibt es viele Anleitungen und Vorlagen. Wichtig ist auf jeden Fall eine gute Struktur. Schule, Praktika und Arbeit oder Projekte sollten nicht wild gemischt werden. Ich möchte eine schnelle Übersicht über dich und deine Erfahrungen bekommen. Auf der sicheren Seite bist du mit einem tabellarischen Lebenslauf im amerikanischen Format. Du untergliederst also nach schulischer Ausbildung, Arbeitserfahrung und Sonstigem und fängst beim jeweils Aktuellsten an.

Ein Bild im Lebenslauf ist keine Pflicht, gibt der Bewerbung aber eine persönliche Note. Entschließt du dich dazu ein Bild von dir in den Lebenslauf aufzunehmen, sollte es aber ein ordentliches Bild sein. Bevor du das letzte Instagram-Selfie vor dem Spiegel nimmst, lass es weg!

Tipp #8 – Arbeitsproben

Du hast schon Erfahrungen sammeln können? Perfekt, dann zeig deine Arbeit doch auch. Gerade in meinem Bereich, der Softwareentwicklung, kannst du z.B. Codebeispiele, dein Github-Profil oder Ähnliches mitschicken. Im Marketing freut man sich über einen Artikel als Leseprobe. Mit einer Arbeitsprobe zeigst du, was du kannst und gibst direkt einen authentischen Einblick in deine Fähigkeiten. Wenn du keine Arbeitsproben hast, ist das aber, gerade wenn du dich für eine Ausbildung bewirbst, kein Weltuntergang.

Tipp #9 – Dateiformate

Die Wahl des richtigen Dateiformats ist wichtiger als du denkst. Also was nehmen? Du solltest wenn möglich am Ende nur eine einzige PDF-Datei verschicken. So gibst du dem Verantwortlichen einen strukturierten Überblick. Er muss nur eine Datei öffnen und hat alles vor sich, so kann nichts übersehen werden. Schickst du fünf verschiedene Dateien, werden evtl. fünf verschiedene Programme benötigt. Diese sind schlimmstenfalls gar nicht vorhanden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass bestimmte Dateiformate, z.B. ein Word-Dokument, gewisse Metadaten enthalten können. Ganz klassisch, die Änderungshistorie. Außerdem gibt es immer wieder den Fall, dass jemand eine Schriftart verwendet die beim Empfänger nicht vorhanden sind. Word verwendet dann eine andere, oft unpassende Schriftart.

Tipp #10 – Die E-Mail

Die E-Mail ist gewissermaßen dein Briefumschlag. Deine Bewerbungsmappe würdest du doch auch möglichst ordentlich verschicken. Die E-Mail ist nicht dein Anschreiben, ein kurzer knapper Text ist völlig ausreichend. Auch ein aussagekräftiger Betreff sollte vorhanden sein, am besten einfach das Wort Bewerbung und die Berufsbezeichnung. Viele Unternehmen verwenden Sammeladressen wie karriere@unternehmen.de für alle Ihre Stellen. Mit dem richtigen Betreff können die Ansprechpartner deine E-Mail direkt richtig zuordnen.

Ein wichtiger Punkt ist noch deine Absender E-Mail-Adresse. Du solltest nicht nur einen seriösen Anbieter wählen, der z.B. keine Werbung in deine Signatur anhängt, sondern auch einen vernünftigen Namen. Adressen wie mausi96@freemailer.de sind für einen Lacher gut, aber Punkte sammelt man damit sicher keine.

Viel Erfolg!

Wie du siehst, ist es gar nicht so schwer, eine gute Bewerbung abzuliefern. Leider lernt man in der Schule diese Details nicht immer. Dabei setzen immer mehr Unternehmen auf die digitale Bewerbung. Sie ist kostengünstiger und einfacher für alle Beteiligten.

Zu guter Letzt möchte ich noch Paul Watzlawick zitieren. Er sagte: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Du solltest also so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Strukturiere deine Bewerbung ordentlich und du wirst deine Chancen merklich verbessern. Wie bei jeder menschlichen Interaktion ist nicht nur das wichtig, was du sagst, sondern auch wie du es sagst. Nun also viel Erfolg bei deiner Bewerbung, wir freuen uns auf dich!

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