Dreh- und Angelpunkt aller Change-Projekte sind die verantwortlichen Führungskräfte. Insbesondere im Zeitalter der Digitalisierung ist Veränderung in Unternehmen keine Ausnahme mehr, sondern die Regel. Dies stellt neue Anforderungen an Führungskräfte. In ihrer aktuellen Change Management Studie 2015 „Superkräfte oder Superteam? Wie Führungskräfte ihre Welt wirklich verändern können“ untersucht die Unternehmensberatung Capgemini Consulting, durch welche Eigenschaften sich besonders erfolgreiche Change Leader auszeichnen.
In vorherigen Studien zum Thema Change Management konnte das Expertenteam von Capgemini eine Vielzahl von Variablen erfolgreicher Projekte identifizieren, die sich wechselseitig beeinflussen und auch äußeren Einflüssen unterliegen. Klar wurde allerdings, dass die für den Wandel verantwortlichen Führungskräfte weiterhin die Schlüsselrolle in Projekten zukommt. Sie symbolisieren in Zeiten des Wandels die Beständigkeit, den Sicherheitspol. Auf ihnen ruht die Hauptlast der Arbeit, an sie werden hohe Ansprüche gestellt. Sie sollen kommunikationsstark, zielorientiert, konfliktfähig, selbstbewusst, hochmotiviert, durchsetzungsfähig sein, kurz: allzeit gewappnete Superhelden des Change-Projektes. Dass dieses Idealbild kaum zu erfüllen ist, wurde den Machern der Studie nicht erst seit der Finanzkrise 2008/2009 deutlich.
Daher versucht das Team von Capgemini in der aktuellen Studie anhand der Befragung von direkt an Change-Projekten Beteiligten herauszufinden, welche Eigenschaften eines Change Leaders insbesondere zu Erfolg eines Change-Projektes führen. Hierbei konnten sie drei Typen von Veränderern identifizieren:
Alle drei Typen können in Veränderungsprojekten vertreten sein und ihre Fähigkeiten ergänzen sich gegenseitig. Wenn sie die Leitung von Projekten inne hatten, schlossen Change Leader die Projekte allerdings häufiger mit Erfolg ab, als Change Controller und Change Manager. Was könnten Gründe dafür sein, dass sie eine höhere Erfolgsquote erzielen als die beiden anderen Typen von Veränderern? Das Team von Capgemini konnte anhand der Studie fünf wichtige Eigenschaften des Change Leaders definieren:
Der Change Leader führt den Wandel aktiv und mit Passion, weil er von der Notwendigkeit des Change-Projektes überzeugt ist. Dies macht ihn zu einem authentischen Projektleiter, der seine Mitarbeiter durch seinen Spirit mitreißen kann. Die zu erledigende Aufgabe hat für ihn einen höheren Stellenwert als seine Stellung in der Hierarchie. Seine große Erfahrung in Change Projekten lässt ihn den Überblick behalten und gibt ihm innere Gelassenheit. Dieses Standing macht ihn innerlich unabhängig. Dabei bleibt er aber stets fair und zeigt Empathie, denn gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung sind ihm wichtig. Daher bezieht er seine Mitarbeiter aktiv in Entscheidungen ein und möchte ebenfalls, dass diese sich weiterentwickeln. Dialogbereitschaft und klare Kommunikation zählt ebenfalls zu seinen Stärken.
Aber auch der beste Change Leader kann nicht erfolgreich sein, wenn die Rahmenbedingungen, unter denen er verändert, nicht stimmen. Auf den Erfolg des Change Mangers positiv auswirkend konnte folgende Unternehmensumgebung identifiziert werden:
- Hoher Freiheitsgrad:
- Anpassungsfähige Strukturen und Prozesse, die es dem Change Leader ermöglichen für sein Projekt maßgebliche Veränderungen vorzunehmen. Er muss auch an Zielen, Visionen, Kultur und Mitarbeitern wie Führungskräften ansetzen können. Hierarchische Vorgaben sollten ihn nicht behindern. Ein bottom-up Ansatz muss im Unternehmen durchführbar sein.
- Frühzeitige Einbindung:
- Schon zu Beginn eines Projektes sollte der Change Leader einbezogen werden, wenn es um die Vision, Ziele und Rahmenbedingungen des Projektes geht. Hierdurch können er und seine Kollegen auch ein klares Verständnis über ihre Rollen und Kompetenzen im Change-Projekt bekommen.
- Ausgeprägte Vertrauenskultur:
- Nur wenn Mitarbeiter Bedenken und Sorgen offen ansprechen können, kann der Change Manager auf diese eingehen und gezielt Maßnahmen ergreifen. Auch die Unternehmensführung muss hinter ihrem Change Leader stehen und diesem vertrauen.
- Ausreichende Ressourcen:
- Es sollte sichergestellt werden, dass der Change Leader ausreichend finanzielle und zeitliche Ressourcen zur Verfügung hat, denn dies sind entscheidende Faktoren für den Projekterfolg. Hierdurch ist es ihm möglich, abgeschlossene Projektschritte zu reflektieren und Trial-and-Error-Methoden anzuwenden.
- Regelmäßige Schulungsmaßnahmen:
- Das Unternehmen sollte die Veränderungskompetenz des Change Leaders und seiner Mitarbeiter gezielt und regelmäßig fördern, beispielsweise durch Workshops, Trainings und Coachings.
Der Unternehmenskultur kommt also ein entscheidender Faktor beim Erfolg eines Change-Projekts zu. Diese muss flexibel genug sein, um Change Management zulassen zu können. Nur dann kann der Change Leader erfolgreich agieren. Eine positive Unternehmenskultur kann auch den Projekterfolg von Change Controllern und Change Managern erhöhen. Hier bietet die Digitalisierung der Unternehmenswelt und die Nutzung von Social Media in Unternehmen ideale Möglichkeiten für Change Management, wie Capgemini bereits in seiner Change Management Studie 2012: „Digitale Revolution. Ist Change Management mutig genug für die Zukunft?“ feststellte. Zum einen ist die Einführung von Social Media in Unternehmen selbst ein idealer Use Case für Change Management. Zum anderen können diese genutzt werden, um die Erfolgsaussichten von Change-Projekten zu erhöhen. Social Intranets bieten hier beispielsweise die Möglichkeit, alle an Veränderungsprojekten Beteiligten von Beginn an aktiv einzubinden und ihnen die Gründe des Change-Projekts zu vermitteln. Die Mitarbeiter können Informationen und Wissen jederzeit teilen und abrufen. Chats und Gruppen erleichtern die Kommunikation. Wenn Sie noch kein unternehmensinternes Social Intranet haben, empfehlen wir Ihnen unser tixxt einfach mal kostenfrei auszuprobieren.
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Bildquelle des Vorschaubilds: Grafik von Flickr-User Anne