Change Management
Bedeutung, Voraussetzungen & ErfolgeIn vielen Unternehmen besteht der Wunsch, sich zu verändern. Man will neue Wege gehen, Prozesse modernisieren und Kommunikation verbessern. Change Management hat hierbei zwei wesentliche Aufgaben: zum einen müssen technologische Neuerungen angestoßen werden, zum anderen muss sich das Management grundlegend verändern
Was bedeutet Change Management?
Unter Change Management versteht man im Allgemeinen die laufende Anpassung von Unternehmensstrategien und -strukturen an veränderte Rahmenbedingungen (zitiert nach Gabler Wirtschaftslexikon). Gemessen an realen Herausforderungen kann das Change Management auch als interne Überzeugungsarbeit gesehen werden. Häufig gibt es in der Belegschaft Widerstände gegen Neuerungen, die zunächst bekämpft werden müssen. Um erfolgreiches Change Management betreiben zu können sind deshalb folgende Aspekte wichtig:
Klare Ziele
Klare Ziele geben Orientierung und sind für Wandel unabdingbar.
Experimente wagen
Sammeln Sie Erfahrungen in Pilotprojekten bevor Sie mit allen starten.
Schmerzpunkte erfragen
Fangen Sie dort an, wo der Nutzen groß und sichtbar ist.
Leichten Start wählen
Beziehen Sie zunächst die Kollegen ein, die mit dem Projekt sympathisieren.
Kleine Schritte
Starten Sie mit machbaren Details statt sich in großen Visionen zu verlieren.
Schirmherren finden
Lassen Sie Ihr Projekt von jemanden aus dem Top-Management repräsentieren.
Klare Ziele geben Orientierung und wecken Interesse bei den Kollegen. Wenn klar ist, in welchen Bereichen Change Management betrieben werden soll, baut das Widerstände ab. Nichts schafft mehr Skepsis als diffuse Projekte ohne transparente Strategie.Identifizieren Sie zunächst die Schmerzpunkte innerhalb des Unternehmens. Gehen Sie diese zuerst mit attraktiven Lösungen an. So generieren Sie direkt sichtbaren Nutzen und schaffen Akzeptanz für den Wandel.Kleine Schritte sind besser als eine große, diffuse Vision. Fangen Sie mit konkreten Maßnahmen an und verlieren Sie sich nicht im Analysieren und Konzipieren.Sehen Sie Change Management als Experiment. Es hat sich bewährt (verschiedene) Pilotanwendungen mit einer kleinen Gruppe zu testen und erst dann das ganze Unternehmen einzubeziehen.Machen Sie sich den Start leicht, indem Sie zunächst Sympathisanten des Wandels einbeziehen. So produzieren Sie leichter Erfolgsgeschichten, mit denen Sie dann den Rest der Belegschaft überzeugen können.Finden Sie Schirmherren im Top-Management. Diese treten dann als Botschafter des Wandels auf und sorgen so für Akzeptanz, auch auf hohen Entscheidungsebenen.

Warum Change Management?
Die Gründe für Change Management sind vielseitig. Einige Unternehmen wollen sich grundlegend umstrukturieren, andere effizienter wirtschaften oder die (interne) Kommunikation verbessern. In den meisten Fällen ist der Wandel dringend notwendig. Viele Unternehmen sind noch in alten, starren Strukturen gefangen, die nicht mehr so recht in die heutige Welt passen wollen. Es ist deshalb richtig, nicht immer nur Kleinigkeiten verbessern zu wollen, sondern den Unternehmenswandel zu einem durchdachten und strukturierten Projekt zu machen.Unternehmen profitieren auf verschiedenen Ebenen von Change Management:
- Bestehende Prozesse werden überdacht und, wo sinnvoll, abgelöst oder verändert.
- Management-Methoden werden an die aktuelle oder gewünschte Unternehmensstruktur angepasst.
- Alte Kommunikationsmittel werden durch zeitgemäße ersetzt.
- Ressourcen können gebündelt und so effizienter eingesetzt werden.
- Die Unternehmenskultur kann neu erfunden und in der DNA des Unternehmens verankert werden.
Wichtige Voraussetzungen für den Wandel
Damit Change Management gelingen kann, muss ein ganzheitlicher Ansatz gewählt werden. Auch wenn die einzelnen Veränderungen nacheinander passieren können, ist es wichtig, dass nicht nur einige wenige Aspekte siloartig angegangen werden. Veränderungen müssen sowohl das Management als auch die Kommunikation und Kommunikationsmittel betreffen, damit die Unternehmenskultur sich positiv verändern kann. Die wichtigsten Voraussetzungen für den Wandel sind:Moderne Infrastruktur für die KommunikationChange Management geht nicht ohne moderne Infrastruktur. Die Kommunikation hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Wo früher Telefon, E-Mails und Newsletter die gängigen Instrumente waren, entsprechen heute Social Intranets, dazugehörige Mobile Apps und andere Tools dem Standard.Die neuen Kommunikationsformen bringen eine Vielzahl an Vorteilen mit sich:
- Social Intranets flachen die Hierarchie ab. Jeder kann dort seine Meinung zu (ihn betreffenden) Themen sagen. Nicht seine Position in der Hierarchie, sondern lediglich die Expertise sind hierfür relevant.
- Social Intranets und andere Tools strukturieren die Kommunikation wesentlich sinnvoller als E-Mails.
- Auch wenn mehrere Personen beteiligt sind, sind alle auf dem gleichen Kommunikationsstand und verpassen keine wichtigen Details.
Wie läuft erfolgreiches Change Management ab?
Damit die interne Überzeugungsarbeit gelingen kann, muss sie strukturiert werden. Denn wir alle werden uns eingestehen müssen, dass uns Veränderungen immer wieder vor Herausforderungen stellen, denen wir gerne den gewohnten Tagesablauf vorziehen. Deshalb empfiehlt es sich auch, zumindest Teile der Kollegen, frühzeitig in den Prozess einzubinden.Diese These wird unterstützt durch das Drei-Phasen-Modell von Kurt Lewin. Er kam bereits 1947 zur Erkenntnis, dass der Mensch dazu angetrieben werden muss, die Vorteile angestrebter Veränderungen zu erkennen. Von sich selbst wäre er nicht bereit, sich Veränderungen hinzugeben. Lewins Modell bezieht sich eigentlich auf gesellschaftlichen Wandel, eignet sich aber auch, um Change Management im Unternehmen zu beschreiben.

In der Auflockerungs-Phase werden Veränderungen durch Gespräche, Diskussionen, Workshops und Befragungen vorbereitet. In dieser Phase wird die Veränderung langsam eingeleitet. Hier geht es vor allem um den Diskurs und das Gewinnen von Unterstützern. Diese Phase sollte mit einer kleinen Pilotierungsgruppe zusammen in Angriff genommen werden.In der darauf folgenden Hinüberleitungs-Phase werden anhand der neu erlangten Erkenntnisse neue Verhaltensmuster und Prozesse entwickelt. Dabei werden durch Training, Schulungen und Rollenmodelle die alten Verhaltensmuster abgelöst. Die in der ersten Phase erdachten Veränderungen werden hier an die breite Basis kommuniziert und als neue Standards etabliert.In der abschließenden Verfestigungs-Phase etabliert sich das Neue als Standard. Ist dies der Fall, war das Change Management erfolgreich. Neue Prozesse haben sich etabliert und die Unternehmenskultur wurde nachhaltig verändert.