Das BarcampRuhr8 hatte in 2015 sein Comeback und sorgte wieder einmal für ein volles Unperfekthaus in Essen. Dieses Jahr ist auch gleichzeitig das erste Jahr “under new management”: Stefan Evertz übergab an Berthold Barth und Maik Wagner. Ein solcher Wandel im Organisationsteam führt oft zu Veränderungen, schlechte sowie auch gute. Ein guter Grund, bei der Teilnahme genauer auf die Organisation zu achten.

Viele neue Teilnehmer mit Barcamp-Erfahrung

Das Barcampruhr8 startete wie so oft im großen, Tageslicht durchfluteten Raum im obersten Stock. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich dort für die Eröffnungsrunde. Überraschend war dabei, dass nur wenige Barcamp-Neulinge dabei waren, dafür aber viele, die noch nicht auf dem BarcampRuhr waren. Üblicherweise ist das Barcampruhr so nachgefragt, dass die Tickets vor allem durch die Stammteilnehmer aufgegriffen werden, bevor andere zum Ticketkauf kommen. Dieses Mal fehlten aber viele der üblichen Verdächtigen und so wurde Platz für eine Reihe neuer Teilnehmer.

BarcampRuhr8 Vorstellungsrunde und Sessionplanung

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Wie es bei einem guten Barcamp üblich ist, stellte sich jeder Teilnehmer kurz vor (Name, Arbeitgeber, drei Schlagwörter). Zum Aufwärmen bildeten alle Teilnehmer eine virtuelle Karte der Umgebung, auf der sich alle nach Herkunftsort aufstellten und somit visualisierten, wer von wo gekommen ist. Spannend waren dabei die besonders dichten Cluster für die Teilnehmer aus Essen, Köln und Bonn sowie die entfernten Teilnehmer an den Rändern des Raumes, die weite Anreisen aus z.B. München oder Hamburg auf sich genommen hatten. Darauf folgte die übliche Sessionplanung, bei der jeder Vortragende seine Session kurz pitchen kann und daraufhin seine Session als Zettel auf den Sessionplan hängt. So entsteht zu Beginn der Veranstaltung das Programm, das alle Teilnehmer aktiv mitgestalten können.

Session: Persönliches Wissensmanagement

Nils Müller erzählte über seine Methodik, die persönliche Wissens- und Informationsaufnahme zu bündeln, zu kanalisieren und dann auffindbar zu archivieren. Der Prozess ähnelte meinem Prozess, wenn auch die eingesetzten Werkzeuge sich teilweise unterschieden. Im Kern geht es darum, dass die verschiedensten Quellen für Informationen (Webseiten, Blogs, Online-Artikel, Zeitschriften, Links usw.) an möglichst wenigen virtuellen Orten (Programmen) kanalisiert werden, um dort das Lesen und Bewerten vollziehen zu können. Hierfür kommt ein “Read later”-Tool zum Einsatz, das im Browser als Snippet gestartet werden kann und alle interessanten Artikel an einem Ort sammelt. Als Tools eigenen sich z.B. Pocket oder auch instapaper.

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Nach dem Lesen werden die Inhalte dann in einem Archiv gesammelt und landen danach in einer vernetzten Ideensammlung. Als mögliche Tools können hier z.B. Evernote, Tagspaces oder der Zettelkasten verwendet werden.

Session: Die interne Kommunikation ist tot

Ingo Sauer erzählte über den Wandel in der internen Kommunikation. Diese Session hätte ich unglaublich gerne besucht, nur lag Sie leider parallel zu meiner eigenen Session. Deshalb habe ich mir im Nachhinein die Dokumentation auf Twitter angeschaut, Ingo kurz befragt und einige Teilnehmer vernommen. Hier einige Einsichten via Twitter:

Session: Content Marketing Automation

Ich selbst erzählte ein wenig über unser Content Marketing für unser Produkt tixxt, mit dem man sein eigenes Social Intranet für eine Organisation oder ein Unternehmen betreiben kann.

Hier einige Stichpunkte zur Session:
1. Gründe und Ziele für Content Marketing
(z.B. möchten wir unsere Berater mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Intranet und Community Management vor allem mit interessierten und aufgeschlossenen Gesprächspartnern zusammen bringen)
2. Der Mix aus verschiedenen Kanälen
Content Marketing ist zwar einer der wesentlichen Bestandteile, begleitet aber auch durch andere Kanäle, wie z.B. das Partner Management, PR, Präsenzen auf Events usw.
3. Planung von Content
4. Erstellung von Content
z.B. die Kategorisierung nach Content-Types, Styleguides und Prozesse, um die Qualität der Inhalte hoch zu halten und die Herstellungskosten zu kontrollieren
5. Veröffentlichung von Content
6. Promotion und Cross-Promotion von Content
7. Messung von Interesse, Weiterempfehlungen und Konsum

Hier einige Tweets zur Session:

Session: Quo Vadis Community Management

Vivian Pein vereinte hier ihre besonders beliebten Sessions: Community Manager Selbsthilfegruppe und die neuen Berufsbilder Social Media Manager und Community Manager. Das Feedback war wieder einmal besonders positiv, was nicht nur an ihrer langjährigen Berufserfahrung liegt, sondern auch an ihrer Art, die Session zu moderieren und die Themen zu präsentieren. Dies ist auch einer der Gründe, wieso ihr Buch „Der Social Media Manager“ sich auch so gut verkauft.

Vernetzung der regionalen Web-Szene und das Klassentreffen

Ich empfinde die Gespräche während des Barcamps meistens viel spannender als die Sessions selbst. Endlich kann man sich wieder mit Fachleuten und Freunden aus der Branche austauschen und fachlich sehr stark in die Tiefe gehen. Es überrascht mich dabei immer wieder, dass man sich direkt an der Stelle weiter unterhalten kann, an der man vor Monaten oder sogar Jahren aufhören musste. Ebenso hat man ein Gefühl dafür, was die Personen in letzter Zeit unternommen haben und was sich verändert hat – dank Social Media. Umzüge, neue Jobs, neue Positionen oder besondere Herausforderungen werden meistens (mindestens für „Freunde“) auf Twitter/Facebook veröffentlicht und so kann man direkt mit Grundkenntnissen in das Gespräch einsteigen, ohne direkt alles von Anfang an erzählen zu müssen.

Natürlich war die Verpflegung wieder einmal sehr lecker:

Kleinere Unperfektheiten minderten nicht den Erfolg

Für erfahrene Barcamp-Teilnehmer war die Einführungssession etwas zu langatmig, die Vorstellungsrunde hätte etwas zackiger sein können und die Session-Pitches starteten knackig, wurden dann aber etwas zu langwierig. Die Moderation hätte hier auch etwas stärker zum Anbieten von Sessions motivieren können, denn knapp zwei Session-Plätze blieben bis zum Ende des Tages unbesetzt, was für ein so intensives Barcamp wie das BarcampRuhr ungewöhnlich ist. Eine zentrale, gemeinsame Abendveranstaltung als Abschluss wäre auch besser, damit sich die Teilnehmer nicht direkt aufteilen. Dennoch sind alle diese Anmerkungen nur minimale Verbesserungsvorschläge, das Camp selbst war wieder einmal grandios. Die von mehreren Teilnehmern vermisste „Tightness“ der vorangegangenen Orga wurde zwar vermisst, das Erlebnis wurde dadurch aber kaum beeinträchtigt.

Meine Eindrücke teilen anscheinend auch andere Teilnehmer, allerdings leider verstärkt auf Twitter und nicht auch als etwas langfristigere Artikel.

Bisher gefundene Berichte:
BarCamp Ruhr 8“ von Johan­nes Mirus
Das Barcamp Ruhr ist zurück #bcruhr8“ von Hubert Mayer
Astrids Social Media Tagebuch: Nur wer sich zeigt…“ von Astrid Christofori
Quereinstieg in Social Media – 101 crowdgesourcte Tipps vom #bcruhr8“ von Michaela Brandl
Zwei Tage barcamp.ruhr.8: Regionale Identität im Netz“ von Nils Müller

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